, Kissling Franco

1. Mannschaft: Deitingen erfüllt glanzlos Pflicht in Niederbipp

Bei eiskalten Verhältnissen konnten weder die Spieler von Niederbipp, noch von Deitingen die Zuschauer mit Herzerwärmendem Fussball erfreuen. Trotz grösstem Chancenplus schaffte es der Tabellenführer erst in der 58. Minute in Führung zu gehen und gewann schlussendlich hochverdient mit 3:0.

Wäre ein ahnungsloser vor dem Einlaufen in die Kabine gekommen, so wäre eine Vermutung, die Spieler würden sich für einen Skitag anziehen, nicht abwegig gewesen. Das Thermometer zeige zwar knapp eine Plustemperatur an, doch der während den 90 Minuten unbändig blasende Wind liess das Gefühlte tief unter null sinken. Wind, ein Naturphänomen welches die Menschheit leider noch nicht so nutzt, wie sie das sinnvoll machen würden, denn ein einziges Windrad mit 3 Megawatt Leistung erzeugt pro Jahr Strom für mehr als 2’000 Haushalte. Das Niveau der 1. Halbzeit war tief, sodass selbst Schiri-Urgestein Ivo Ravlija in der Pause darauf hinwies. Deitingen hatte in der ersten Halbzeit nebst den 11 Niederbipper auch den Wind als Gegner. Dieser Gegner, welcher eigentlich der Freund sein sollte (mit dem Strom, welcher ein Windrad in einer Stunde erzeugt, kann man 65 Jahre lang täglich eine Stunde fernsehen) machte das ganze nicht einfacher. Es dauerte einige Minuten, bis man sich daran gewöhnt hat und bis Niederbipp den Starteffort runter schraubte. Deitingen hatte sehr grosse Mühe ins Spiel zu kommen, stand aber Defensiv sehr gut und musste im ganzen Spiel keinen einzigen Schuss aufs Tor von Kissling zulassen.
Auf der Gegenseite war dies jedoch ganz anders. Doch der FCN Torhüter Trösch avancierte durch unzählige Paraden zum Mann des Spiels. Alleine im ersten Durchgang klärte er fünf Mal in Extremis vor Stalder, Murer, Günther und S. Frei. Dies mit starken Paraden, einem guten eins-gegen-eins Verständnis, aber auch aufgrund der ungenügenden Präzision der Deitinger im Abschluss und beim letzten Pass.

Mit einem 0:0 zur Pause wusste man anschliessend, dass man nun die geballte Kraft des Windes auf seiner Seite hat. Mit dem Strom, welcher ein Windrad in einer Stunde erzeugt, kann man zwei Jahre lang rund um die Uhr FIFA auf der Playstation spielen, was die Öko-Bilanz vieler Fussballer arg verbessern würde. Das Spiel wurde immer wie einseitiger. Da einige Niederbipper bereits nach 20 Minuten ein Sauerstoffzelt aufsuchen wollten, spielte auch die Zeit für den FCD. Und die Erlösung stand in der 58. Minute an. Da es aus dem Spiel nicht klappen wollte, war es der Kopfballlegasteniker Murer, welche nach einem Corner Deitingen verdient in Führung brachte. Nach dem ersten Treffer des Spiels ging es so weiter. Doch Mal für Mal scheiterten die Deitinger an Trösch. Die zur Verfügung stehenden Räume wurden von Minute zu Minute grösser und der Entscheidungstreffer konnte man im starken Wind riechen (Stand Ende 2017 wurden in der Schweiz 38'000 durchschnittliche Haushalte durch Windstrom versorgt).

Da die Zuspiele in die Spitze mangelhaft waren, wurde dies zur Captain-Sache. Kissling hatte den Ball zwischen Penaltypunkt und Fünfmeterraum am Fuss und beförderte den Ball ausnahmsweise mal lang in die Spitzen. Mit grosser Unterstützung des Freundes Wind wurde der Abstoss länger und länger, der Bipper Innenverteidiger verschätzte sich, währenddem Stalder fuchsig spekulierte und alleine auf Trösch ziehen konnte. Er umkurvte den Torhüter und schob gekonnt zum 2:0 ein (72. Minute). Anschliessend wurde die Pace weiter hochgehalten. Wer nun gemeint hat, dass diesem perfekten Assist nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, hat sich geirrt. Man muss hervorheben, dass Kissling genau gewartet hat, bis die perfekte Windböe im Anmarsch war. Mit der schier perfekten Technik konnte dem Spielgerät die richtige Intensität gegeben werden und dank der ausgeprägten Spielübersicht war dies bestimmt kein Zufall. Ja, Einbildung ist auch eine Bildung. Item, Kissling mit einem Assist - dies ist schon fast so lange her, da war das Tote Meer noch krank. Freude herrschte und Stalder bedankte sich bei ihm.

Minuten später dann der Schlusspunkt. Erneut konnte sich Stalder – nachdem er kurz davor das Tor aus 5 Meter kläglich verfehlte – in der 84. Minute in Szene setzten. In Slalom Manier stürmte er erneut aufs gegnerische Tor zu. Trickste quer durch den Strafraum inklusive Trösch alle aus und hatte nur noch den Feldspieler Egger auf der Torlinie vor sich. Einfache Sache dachte sich der Deitinger Topscorer – nichts da. Mit einer perfekten Antizipation, in der Dümme jedoch mit der Hand, wehrte Egger den Ball ab. Diese Aktion war im Stand von 2:0 kurz vor Spielende etwa gleich sinnvoll wie Eulen nach Athen zu tragen. Ob dies nun der Wind war, die Hand Gottes, Angela Merkel mit dem Mahnfinger, Berlusconi mit dem Cocktail Wink an einer Bungabunga Party oder Trump mit der «grab them by the pussy»: die Folge war die Karte, welche dieselbe Farbe aufwies, wie das Shirt vom in der 62. Minute aufgrund einer Platzwunde hospitalisiertem Simu Frei. Hadzic nahm sich der Verantwortung an und passend zum Spiel siegte Trösch in diesem Duell. Glücklicherweise sprang die Kugel Hadzic wieder vor die Füsse. Tor und eine Harassenschuld für Hadzic (3:0, 85. Minute).

Das Spiel war gelaufen, doch ein Highlight stand noch aus. Alle Spieler der Solothurner Ligen sind nun hiermit gewarnt. Nach einer gut 1,5-jährigen Verletzungspause stand an der Seitenlinie Simon Mühlethaler zur Einwechslung bereit. Mit seinem grossen Können und Einsatz werden auf dem Felsen in der Brandung grosse Stücke gehalten.

Fazit: Die Deitinger Offensive stockte an jenem Tag extrem. Die Chancen waren zu genüge vorhanden, doch die Niederbipper Wand Trösch im Tor machte einen bravourösen Job.
Mit dem Strom, den ein Windrad in einer Stunde erzeugt, kann man mehr als 15.000 Liter Wasser kochen, welche gefühlt anschliessend unter der wärmenden Dusche ausgeschöpft wurden.
Das Teilziel konnten die Wasserämter erreichen und haben nun 2 Wochen Zeit, all die angeschlagenen Spieler wieder auf Vordermann zu bringen und dann für den letzten Teil der Saison gewappnet zu sein.

FC Niederbipp - FC Deitingen 0:3 (0:0)

Niederfeld Niederbipp, 65 Zuschauer
FCD: Kissling; Eberhard (78. Huser), Zuber, Bieri, Hadzic; Roth, Murer; S. Frei (62. Arslan), Günther (86. Mühlethaler), Barrer; Stalder

Tore: 0:1 Murer (58. Minute), 0:2 Stalder (72.), 0:3 Hadzic (85.)